Klima
Um eine Vogelspinne erfolgreich zu halten und eventuell später auch zu züchten, ist es von besonderer Bedeutung die genauen klimatischen Anforderungen für die Art zu kennen. Falls die Information noch nicht vorhanden ist, dann sollte idealerweise diese Recherche vor dem Kauf der Vogelspinne erfolgen.
Was uns hier primär interessiert ist die Temperatur und Luftfeuchtigkeit und das Verhalten dieser beiden Daten im Jahresverlauf. Die Temperatur und Niederschlagsmenge verändert sich. Diese Veränderung des Klimas löst bei der Vogelspinne unterschiedliche Reaktionen aus und trägt wesentlich zum Wohlbefinden des Tieres bei. Die Häutung oder der Kokonbau werden beispielsweise bei nahezu allen Arten erst durch die Simulation eines Klimawechsels hervorgerufen.
Klimadiagramme veranschaulichen diese für uns relevanten Informationen hervorragend. Durch die Hilfe einer Suchmaschine kommt man relativ bequem an zuverlässige Daten.
Sind wir fündig geworden, müssen die erhaltenen Daten gelesen und richtig interpretiert werden.
Das Klimadiagramm ist eine Darstellung der mittleren Niederschläge und Temperaturen eines Ortes. Dabei werden die Tagesniederschläge und -temperaturen von mindestens 30 Jahren zu Monatsmittelwerten verrechnet. Hierdurch erhalten wir eine Anleitung, wie unsere Vogelspinne gehalten werden kann.
Bedauerlicherweise sind bisher nur bei sehr wenigen Arten Messungen des Mikroklimas im Unterschlupf durchgeführt worden. Dieses erklärt warum manche Arten als schwer nachzuzüchten gelten. Somit stellt die Herangehensweise über das Klimadiagramm des Herkunftsortes die beste Ausgangsposition dar. Leider ist bei einigen Arten selbst der Fundort der Vogelspinne nicht bekannt, was einem die Entscheidungsfindung deutlich erschwert.
Analyse Klimadiagramm
Ein selbst erstelltes Diagramm soll beispielsweise zeigen, was für Rückschlüsse man aus dem Klimadiagramm ziehen kann.
In den Monaten Januar, Februar, März, Oktober, November und Dezember ist die Regenmenge
nahezu identisch. Für das Terrarium würde es bedeuten, dass 6 Monate lang eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit simuliert werden kann. Des weiteren ist eine eindeutige Regenperiode zu erkennen. Sie fängt leicht in April an hat im Juni/Juli ihren Höhepunkt. Bis September sinkt die Regenmenge auf ein normales Maß.
Bei diesem oben genannten Klima könnte man bei der Simulation beispielsweise wie folgt vorgehen:
1 ) 6 Monate wird das Terrarium 1 x pro Woche nur gegossen
2 ) 2 Monate wird das Terrarium 2 x pro Woche nur gegossen
3 ) 2 Monate wird das Terrarium 2 x pro Woche gegossen plus zusätzlich besprüht
4 ) 2 Monate wird das Terrarium 2 x pro Woche nur gegossen
5 ) und wieder erneut 6 Monate nur 1 x pro Woche gegossen
Bei der Temperatur ist auffällig, dass es im Dezember, Januar und Februar sehr kühl ist. Eine Diapause von 2 bis 3 Monaten scheint für die Vogelspinne notwendig. Dieses trifft bei vielen Arten zu, wird allerdings in der Terrarienhaltung oft vernachlässigt. Hier kann das Terrarium für diesen Zeitraum an einen kühlen Ort wie zum Beispiel einen Vorratsraum abgestellt werden. Danach kann erneut die Temperatur steigen.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Beispiel veranschaulichen konnte, wie man die enthaltenen Daten des Klimadiagramms für seine Vogelspinne nutzen kann. Hält man seine Vogelspinne permanent unter den gleichen Bedingungen, sollte man sich nicht wundern, warum die Vogelspinne nur langsam wächst und sich nicht häutet. Es gibt Arten bei denen es tatsächlich naturgemäß ist sie durchgehend unter den gleichen Bedingungen zu halten, allerdings sind das recht wenige Arten. Spätestens wenn man sich mit dem Thema Zucht von Vogelspinnen beschäftigt, kommt man nicht drum herum Jahreszeiten aus dem Biotop der Tiere nachzuahmen.
Temperatur
Die meisten Vogelspinnen kommen aus Regionen, bei denen es deutlich wärmer ist als in unseren eigenen vier Wänden. Bei einer Tagestemperatur von 24-25 Grad Celsius lässt sich ein Großteil aller Vogelspinnen erfolgreich halten. Dennoch gibt es Arten, die es wärmer oder aber auch kühler mögen. Um die Temperatur zu erhöhen, ist es erforderlich das Terrarium mit einer zusätzlichen Wärmequelle auszustatten. Dies kann ein Leuchtmittel oder eine Heizmatte oder -kabel sein. Bei Heizmatten oder -kabeln ist darauf zu achten, das sie niemals unter dem Terrarium angebracht werden, sondern an einer Seitenwand. Mit wie viel Watt die Wärmequelle ausgestattet sein muss, hängt zum einen von der Raumtemperatur ab und zum anderen von der Temperatur, die man gerne im Terrarium erreichen möchte. Hier sollte über mehrere Tage die Temperatur mit einem Thermometer an unterschiedlichen Stellen gemessen werden, bevor die Vogelspinne im Terrarium sitzt. Der Vorteil von Heizmatten und -kabeln ist, das sie kein Licht erzeugen, was in der Regel von den Vogelspinnen als angenehmen empfunden wird, da sie im Normalfall das Tageslicht scheuen.
Das Licht als Wärmequelle hingegen lässt das Terrarium optisch eindrucksvoller erscheinen und ist mit unterschiedlicher Anzahl an Watt leicht zu regulieren. Außerdem kommt die Wärme von oben, was den natürlichen Gegebenheiten entspricht. Eine Bepflanzung des Terrariums ist dadurch ebenfalls möglich. Hier ist darauf zu achten, dass der Unterschlupf der Vogelspinne nicht ausgeleuchtet wird, damit die Vogelspinne eine Rückzugsmöglichkeit ins Dunkel behält. Den Sparfüchsen unter euch soll gesagt sein, dass LEDs zum Beheizen von Terrarien ungeeignet sind. Auch Leuchtstoffröhren halte ich für ungeeignet. Diese zwei Leuchtmittel geben sehr wenig wärme ab. Sie können höchstens in warmen Räumen tatsächlich „nur“ als Lichtquelle eingesetzt werden.
Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit wird durch Gießen und Sprühen reguliert. Mit ausreichend Bodensubstrat lässt sich die gewünschte Luftfeuchtigkeit über mehrere Tage konstant aufrechterhalten. Hier ist darauf zu achten, dass immer nur ein gewisser Anteil des Terrariums begossen wird. Eine trockene Ausweichmöglichkeit für die Vogelspinne ist ratsam.
Mit einen Hydrometer sollte die Luftfeuchtigkeit wie die Temperatur im Terrarium über mehrere Tage beobachtet werden. Sind die gewünschten Parameter erreicht, kann die Vogelspinne eingesetzt werden. Ist dieses nicht der Fall, muss eventuell nachjustiert werden. Die Menge des Bodensubstrates beeinflusst die Höhe der andauernden Luftfeuchtigkeit ebenso, wie die zugeführte Wassermenge. Außerdem kann durch Abdecken der Lüftungsfläche ebenfalls versucht werden die Luftfeuchtigkeit zu beeinflussen. Mit ein wenig Einfühlungsvermögen ist der gewünschte Wert schnell erreicht. Je nachdem wann der gewünschte Wert anfängt zu sinken, muss erneut Wasser zugeführt werden.
Mit etwas Routine kann dann auch das Hydrometer aus dem Terrarium wieder entfernt werden. Nach einer gewissen Zeit erkennt man anhand der Feuchtigkeit des Substrates, ob Wasser zugeführt werden muss oder nicht.